Trennungsangst
Was ist "Trennungsangst?"
Manche Hunde mit Trennungsangst haben eine
übermäßig enge Bindung an ihren Besitzer.
In Gegenwart des Besitzers sind diese Hunde
sehr anhänglich und folgen ihm auf Schritt und
Tritt. Sobald sie aber von ihrem Besitzer alleine
gelassen werden, reagieren sie mit Stress und
zunehmender Panik. Diese findet ihren Ausdruck
sowohl in typischen Stresssymptomen, wie einer
gesteigerten Herzschlag- und Atemfrequenz,
erweiterten Pupillen, Unruhe, häufigen Beschwerden
im Bereich des Magen-Darmtraktes, als auch in
spezifischen Verhaltensänderungen, wie ausdauerndem
Bellen und Jaulen, Zerstören von Gegenständen,
Kratzen an der Tür, Speicheln und u.U. dem Verlust der Stubenreinheit.
Diese Verhaltensweisen werden für den Hundebesitzer
zu einem großen Problem, da sich z.B. Nachbarn durch
die anhaltenden Lautäußerungen des Hundes deutlich gestört
fühlen. Die Verunreinigung der Wohnung mit Urin und Kot
ist hygienisch bedenklich und wird vom Besitzer nicht
toleriert. Außerdem kann die Zerstörungswut des Hundes
erhebliche Kosten für den Tierbesitzer zur Folge haben.
Aus diesen Gründen, aber nicht zuletzt auch aus der
tierschützerischen Verpflichtung heraus, sollte man
dringend eine Verhaltenstherapie (je nach Schweregrad ggf. mit unter Einbeziehung
des Tierarztes zur medikamentösen Behandlung) des Problems anstreben - zum Wohl des Hundes und zum Wohl des Besitzers.
Wichtig ist, die wirkliche "Trennungsangst" mit o.a.
Symptomatik zu erkennen und nicht mit einem fehlenden Training
des "Alleine-bleibens" zu verwechseln!
Maßnahmen bei "Trennungsangst" wären ein
verändertes Verhalten durch den Hundebesitzer.
"Schlüsselreize" (spezifischer Reiz, der bei Wahrnehmung mit einer Instinktbewegung
reagiert) werden sinnvoll eingesetzt bzw. verändert und es erfolgt
eine "Desensibilisierung" (starke Gefühlsreaktionen verringern) und eine "sukzessive" (schrittweise)
Gewöhnung an das Alleine sein.
Unter Einbeziehung der jeweiligen Problematik ist ggf. der Aufbau eines
"Distanztrainings" erforderlich, sowie eine
sinnvolle Auslastung im Alltag (je nach Naturel des Hundes).
Zusammenfassung: Angststörungen beim Hund sind sehr häufig und sie beeinträchtigen
sein Wohlbefinden entscheidend! Die Vielzahl der Symptome kann unterschiedliche,
körperliche und psychische Ursachen haben, so dass Hunde mit Angststörungen tierärztlich
untersucht werden sollten! Wenn auch teilweise genetisch bedingt, sind die wichtigsten
Ursachen in Entwicklungs- störungen durch "reizarme Aufzucht" in den ersten wichtigsten
Lebenswochen zu suchen. Für die Behandlung
von Angststörungen gibt es in der modernen Verhaltensmedizin unzählige Möglichkeiten,
die zwar nicht immer völlige Heilung, doch eine wesentliche Besserung der Erkrankung
ermöglichen.
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