IRRTÜMER in der "Hundeausbildung", IRRTUM "Hundeausbilder"
Das Grundübel in der Beziehung des Menschen zu Tieren ist,
die Unkenntnis über ihr Wesen, ihre Vermenschlichung und die Mißachtung
ihrer Eigenart. (Dr. Ziemen)
Lesen und sehen (Bildmaterial!) Sie mehr zum Sinn und Unsinn von
"Alpha-Wurf, Nacken-schütteln, Schnauzengriff" unter dem Link:
Fun & Action-Training (Team-Passion) mit Andrea Kühne,
BUTTON: Berichte und Artikel/Irrtümer der Hundeausbildung
- mit freundlicher Genemigung von Hundefachfrau und RA Frau Andrea Kühne -
Was ist Kommunikation zwischen "Mensch und Hund"
Ohne Gewalt und als "Team" zum Ziel!
Die erste und unumgängliche Voraussetzung für soziale Verständigung
ist die "Kommunikation"
Was Kommunikation wirklich ist: Kommunikation ist ein Vorgang,
mit dem ein Individuum das Verhalten eines anderen
beeinflusst, ohne selbst die für diese
Verhaltensänderung notwendige Energie zur Verfügung zu stellen.
(Verhaltensbiologe P. Marler)
Zitat PD Dr. Udo Gansloßer (Verhaltensbiologe):
Das bedeutet, dass man zwar den Befehl "spring von der Brücke"
als Kommunikationsakt auffassen kann,
wirft man den anderen aber über das Geländer, ist es keine Kommunikation mehr.
So banal dieses Beispiel erscheint, gerade bei manchen etwas "gewaltbereiten Hundeausbildern" ist ein
ähnlicher Fall durchaus häufig zu beobachten. Und es entsteht eben keine Kommunikation und
damit auch
keine Unterwerfung, wenn man den Hund gewaltsam auf den Rücken wirft....
Kommunikation besteht immer aus drei wesentlichen Bestandteilen: nämlich dem Sender,
dem Empfänger und dem Signal.
Literaturquelle: Biologie für Hundehalter, PD Dr. Udo Gansloßer, 2007
Erkennungsmerkmale eines guten Ausbilders & Veranstalters
Ein kompetenter Veranstalter wird Sie vor Teilnahme an den Übungseinheiten darauf hinweisen,
dass Sie Ihrem Welpen/Hund/Tierheimhund erst einmal ein wenig Zeit lassen sollten (ca. 1-2 Wochen),
um sich in sein neues Heim mit seinen neuen Menschen "einzugewöhnen". Der Hund soll
eine Bindung zu seinen Menschen entwickeln und Vertrauen fassen.
Gemeinsames Üben
Bei der Erziehung des Hundes ist der Halter immer dabei und übt selbst mit seinem Tier.
Denn lernen muss nicht nur der Hund, sondern auch der Halter. Beide müssen sich aufeinander
einstellen, ihren Weg finden, um miteinander klar zu kommen. Nimmt Ihnen der Ausbilder die
Leine aus der Hand, dann weisen Sie ihn darauf hin, dass Sie vorher erklärt haben möchten,
was er nun mit ihrem Hund tut.
Autorität in Maßen
Die Halteransprüche sind unterschiedlich. Zur Freiheit gehört deshalb auch,
dass der Halter manche Übung auslassen oder verändern kann. Herrscht ein ruppiger
Ton und Intoleranz, schnauzen die Trainer die Halter an, und dulden sie absolut
keine Ausnahme, sollte man besser fernbleiben. Der Trainer soll als Helfer und nicht
als Schulmeister auftreten. Bei Grobheiten oder gar Brutalität im Umgang mit Ihrem Hund,
schreiten Sie sofort ein und verbitten sich so ein Handling. Weisen Sie darauf hin, dass
sie nun gerne mal erklärt haben möchten, wo die "Lerneffektivität" für den Hund liegen soll.
Nicht alle über einen Kamm scheren
Ein Jagdhund kann nicht immer genauso erzogen werden, wie ein Schäferhund oder Terrier.
Ein Herdenschutzhund wird niemals die Arbeitsfreude eines Malinois zeigen.
Ein kompetenter Trainer berücksichtigt dies, kennt rassespezifische
Eigenschaften und geht auf wesensspezifische Charakterzüge ein.
Keine Quälinstrumente
Strenge und harte Erziehungsmaßnahmen, wie Stachel-/Endloswürger oder gar mittlerweile gesetzlich verbotene
Elektroschock-/Impulsgeräte, Herum reißen und Rucken des Hundes an der Leine, Nacken-schütteln, durch
die Gegend werfen,
Alpha-Wurf (Wegreißen der Füße, um den Hund mit Gewalt auf den Boden zu werfen),
Hochheben o.ä. Methoden werden von inkompetenten Trainern (sogenannten "Hardlinern") angewendet,
die nach der "Hau-Ruck-Methode" ohne jegliche Kompetenz und Basiswissen
der Ethologie (Verhaltenskunde) arbeiten.
Die natürliche Trieb- und Instinktveranlagung
eines Hundes zu Ausbildungs-/Erziehungszwecken wissen diese "Pseudo-Ausbilder" nicht zu nützen.
Verbitten Sie sich diesen Umgang mit Ihrem Hund und wechseln Sie am besten den Veranstalter!
Denn auch sogenannte "Hundeausbilder" sind NUR Hundebesitzer, die oftmals nur ein wenig mehr
Erfahrung haben und/oder mit der lapidaren
Dauererklärung "der verarscht dich, den mußt du erst mal niederbügeln,
das machen wir immer so..." keine Widerrede dulden - oder aber auch aufgrund
von Wissensdefiziten "Verhalten" nicht definieren und keine alternativen
Lösungswege aufzeigen können.
Die Bezeichnung "Hundetrainer" ist kein anerkannter Ausbildungsberuf. Seriöse Hundesportverbände
oder Hundeschulen unterziehen ihre Ausbilder einer Prüfung und/oder bieten Fortbildungsmaßnahmen an.
Zahlreiche Methoden führen zum Ausbildungserfolg, nicht immer
auf Basis von Vertrauen und wirklicher Kommunikation zwischen dem Team "Mensch & Hund". Die Ausbildungsphilosophie
steht und fällt mit der Führungsspitze eines Veranstalters. Und selbst,
wenn sich dort "andersdenkende Ausbilder" (hinsichtlich eines hundefreundlicheren Umgangs) finden würden,
haben diese oftmals nicht die Chance ihre
ethologisch aktuelleren Ausbildungswege zu gehen.
Probestunde möglich
Drängt der Trainer auf Anmeldung und Bezahlung, bevor man sich das Training ohne Hund -
unverbindlich angesehen hat, sollte man vorsichtig sein. Wer von seiner Arbeit überzeugt ist,
lässt den Kunden eine Probestunde absolvieren oder wenigstens zusehen. Man erhält einen
Eindruck, ob man sich bei diesem Trainer überhaupt wohl fühlt.
Ohne Theorie geht es nicht
Die Basis der praktischen Hundeausbildung sollte ein fundiertes theoretisches Wissen sein.
Dies sollte in separaten Theoriestunden, theoretischen Erläuterungen zur Übung oder am Ende
einer Stunde vermittelt werden.
Literatur
Ein guter Trainer empfiehlt zur Weiterbildung entsprechende Literatur (siehe "Fachliteratur").
Nur das Fachwissen der Kynologie und die Praxis in der Ausbildung reicht
nicht aus, um als Hundeausbilder erfolgreich zu sein. Wer Ausbilder mit Leib
und Seele ist, muss eines können: Er muss auch ein gewisses Feeling für seine
Mitmenschen haben! Er muss Menschen mögen und gerne mit Menschen zusammen arbeiten.
Er muss Autorität ausstrahlen, aber darf nicht mit einem Kasernenhofton auftreten.
Die Menschen, die zur Hundeausbildung kommen, sind freiwillig und in ihrer Freizeit
anwesend. Sie sollen sich in einem entspanntem Umfeld wiederfinden, um gerne Neues
mit ihrem Vierbeiner zu erlernen.
Auf ein "Herumkommandieren und ruppigen Ton" kann man hier gerne verzichten.
Die Freizeit mit dem Hund
muss Spaß machen. Die Menschen haben das Ende der Leine in der Hand. Und nur, wenn ich
diesen Menschen erreiche, wird es beim Hund ankommen.
Meinem besten Freund würde
ich nichts antun, was ich nicht auch mir selbst zumuten würde. Deshalb bringen Sie bei allem
Respekt für so manchen Hundeausbilder auch immer ein bisschen Skepsis mit und hinterfragen Dinge,
die Ihnen nicht logisch/sinnvoll erscheinen oder lehnen Sie Dinge im Umgang mit Ihrem Hund kategorisch ab,
wenn Sie nicht davon überzeugt sind.
Soviel Freiraum wird Ihnen ein "kompetenter Ausbilder" lassen....
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